Diese fu**ing Letzte Generation 

Boah bin ich wütend 😡. In mir brodelt es wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.

So richtig heftig wurde es mit dem tragischen Unfall der Berliner Fahrradfahrerin im Oktober 2022 die von einem Betonmischer überfallenfahren wurde. Aber erste Lavawellen kamen schon, als die Aktivist:innen im Barberini Museum in Potsdamer Claude Monets Bild „Getreideschober“ mit lecker Kartoffelbrei verschönerten. Diese Aufregung von Leutchen, die vor 136 Jahren das letzte mal in nem Museum waren 👍. 

#Kartoffelbrei auf #Monet:

Was ist mehr wert #FürAlle – Kunst oder Leben?

Monet liebte die Natur und hielt ihre fragile Schönheit in seinen Werken fest.

Warum haben viele mehr Angst davor, dass eines dieser Abbilder Schaden nimmt, als vor der Zerstörung unserer Welt selbst?  

Zitat Twitter Letzte Generation:

Aber zurück nach Berlin. Die Radlerin wurde nach dem Unfall für Hirntot erklärt und ist kurz darauf ihren Verletzungen erlegen. Sie starb. Das ist unglaublich tragisch. Diese Jahr starben 9 Menschen die mit ihrem Rad in Berlin unterwegs waren. Insgesamt gab es schon 27 Verkehrstote. Aber was macht der Pöbel, diese unnachhaltige Presse, Menschen mit drei schlafenden Gehirnzellen: Sie feuern auf die Aktivist:innen die sich auf der Autobahn festgeklebt haben (und alle anderen Aktivist:innen), die dadurch einen Stau verursachen. Der Hebewagen der Feuerwehr der zum Unfall der Radfahrerin geordert wurde, blieb im Stau stecken. Sie bedrohen sie, auch mit Mord. Lassen ihrer Wut, ihren Frust (auf was auch immer) freien Lauf und glauben endlich Schuldige für ihr kleines eintöniges Leben gefunden zu haben. Ich erhebe mich auf Kosten anderer – ein Grundprinzip dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Höher – Schneller – Weiter. Höher geht am besten, wenn ich mich auf Rücken oder Schultern von kleineren, schwächeren stelle. Und dann brülle, schlage, trete ich nach unten.

Und jetzt mal was zum Nachdenken. Ein Stau. Autobahn oder Landstraße oder in der Stadt. Was muss JEDER und JEDE Autobeweger einhalten: EINE RETTUNGSGASSE! Auf Autobahnbrücken hängen tatsächlich noch immer diese Plakate, die anzeigen, wie eine Rettungsgasse auszusehen hat. Also bitte, verflucht doch erst einmal jede:n Autofahrer:in, der/die sein/ihr Blech im Stau nicht zur Seite bewegt! Warum auch immer? Vielleicht weil ihre kleinen Gehirne denken: Boah, wenn ich zur Seite fahre, dann nutzt die Lücke bestimmt ein anderer und ÜBERHOLT mich – DAS WILL ICH NICHT, ICH WILL ERSTER SEIN! Oha und dann diese doofen Motorradfahrer:innen, die schummeln sich dann einfach durch diese Rettungsgasse durch – DAS WILL ICH AUCH NICHT!

Deutschland ist eines der wenigen Länder, wo Rettungsgasse und Reißverschlußverfahren NICHT oder nur sehr zäh funktionieren! Ich weiß wovon ich schreibe, ich fahre seit 40 Jahren unfallfrei, davon 35 Jahre Motorrad. Das war nicht immer spaßig! 

LosHawlosCC BY-SA 3.0 – Ein Rettungswagen befährt eine Rettungsgasse

Oh ich schweife ab. Also, NICHT die Klimaktivisten und Aktivistinnen waren an dem Unfall schuld! Der Betonmischerfahrer hat aus welchen Gründen auch immer, die Radfahrerin überrollt.

Ich zitiere jetzt mal das nd-Team Haupstadtregion aus ihrem Newsletter vom Samstag dem 5.11.2022:

„Ein am 4.11.2022 erschienener Bericht der »Süddeutschen Zeitung« zeichnet nun ein anderes Bild vom Unfalltag. Demnach hatte sich die behandelnde Notärztin vor Ort ohnehin dagegen entschieden, dass Spezialfahrzeug einzusetzen. Die Ärztin habe zwar kurz erwogen, den Betonmischer anheben zu lassen. Das »hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert«, zitiert die Zeitung aus einem internen Vermerk der Feuerwehr.

Den Vermerk hatte der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes nach Informationen der SZ bereits am Dienstagnachmittag an die Feuerwehrleitung geschickt. Was dann damit geschah, ist unklar. Die übergeordnete Verwaltung von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dementierte am Freitag, dass der Vermerk an sie weitergereicht worden sei. Implizit wird damit auch dementiert, dass Spranger schon zu einem frühen Zeitpunkt gewusst haben könnte, dass es möglicherweise gar keinen Zusammenhang gibt zwischen der Aktion der »Letzten Generation« und dem Notfalleinsatz, die Empörungswelle aber trotzdem weiterlaufen ließ.“

nd-Team Haupstadtregion

Am Samstag bin ich auf der Straße mit einem Gassigeher ins Gespräch gekommen und natürlich landeten auch wir bei diesem Unfall. Und er, plapperte genau diesen Tenor wieder: Diese Aktivisten, die sind daran schuld! Und ich: Stau – Rettungsgasse – Fahrer vom Betonmischer …? Nene. Diese Aktivisten sind dran schuld!

Da bin auch ich mit meinem bescheidenen Latein am Ende. Denn denken muss schon jede:r selbst! Aber dazu müßte man die drei Gehirnzellen aus dem Schlafmodus holen. Nachplappern geht wohl auch im Schlaf.  
Diese Letzte Generation hat meinen vollsten Respekt!! Sie sind mutig. Sie sind wütend. Sie sind kreativ. Sie sind AKTIV! Und ehrlich, Scheiß auf den Getreideschober oder die Sonnenblumen von van Goghs oder welche teueren Gemälde auch immer mit Lebensmitteln verschönert werden, wieviele Hände auch immer auf Straßen festkleben – Die Letzte Generation hat meine Solidarität! 

»Wie kann es sein, dass so viele mehr Angst davor haben, dass eines der Abbilder der Wirklichkeit Schaden nimmt, als vor der Zerstörung unserer Welt selbst?«, fragt eine Aktivistin aus Potsdam.

Aus: nd-Aktuell

Und bei all dem Aufschreien und Zu-spät-kommen-weil-im-Stau-stecken, es geht um uns und unsere wunderbare Erdkugel. Um das versaute Klima, um 3nach12. Es geht um Klimakonferenzen die seit Jahren ihr Ziel nicht erreichen, es geht um’s immer-weiter-so-machen. Es geht darum, ob die Zukunft noch eine Zukunft hat. Es geht darum, was wir euren Kindern hinterlassen. Es geht um Proteste, Aktionen, die auch weh tun, um Widerstand, Rebellion. Es geht um Dich. Um Mich. Um ALLE. Es geht um ALLES!!

Foto: dpa/Paul Zinken aus dem nd-Muckefuck Newsletter vom 08. November 2022. Das Fahrrad der 44jährigen die von einem Betonmischer überrollt wurde. Das weiße Fahrrad ist ein Geisterrad zur Mahnung. 

In Bayern dürfen Aktivisten und Aktivistinnen bis zu 30 Tage in den Knast gesteckt werden!
Begründung: Um eventuelle zukünftige Straftaten zu verhindern. Puh.

Und allen die ihre drei Gehirnzellen aufwecken wollen: Hol Dir Journalismus von links. Hol Dir das nd!
Seit dem 01. Januar 2022 als Genossenschaft und damit in Linker Hand der Belegschaft und der Leserinnen und Leser. 

So, und ich habe mir jetzt meine kleine Wut etwas weggeschrieben und widme mich meinem bescheidenen Tagesgeschäft: Gehirnzellen kultivieren, Zeichenstift schwingen und WordPress überlisten.

Tschö mit ö – heute ohne SchroTTTi 🤖.


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